Die Bedeutung von UX- und UI-Design

Julia Steger und Florian Burghausen

Was ist UX-Design und was ist UI-Design? Fragt man dies heute – so kriegt man nur selten eine Antwort, die der Wahrheit nahekommt oder die Komplexität der Materie auch nur annähernd abbildet. Für einige ist es das Gleiche: einmal auf Deutsch und einmal auf Englisch – ganz ähnlich wie DNA und DNS.

Andere zitieren Sätze wie „Ein überzeugendes Webdesign geht über das bloße ästhetische Erscheinungsbild hinaus – es dreht sich um die Benutzererfahrung (UX) und das Benutzeroberflächen-Design (UI).“ Hierbei geht es darum, nicht nur eine Website zu erstellen, die ein attraktives Erscheinungsbild hat, sondern auch eine, die intuitiv bedienbar und effizient ist. Die Wahrheit jedoch ist noch um einiges komplexer.

UI-Design steht für User-Interface-Design, das die Gestaltung von Benutzeroberflächen umfasst, während UX-Design für User-Experience-Design steht, das die Steuerung der Benutzererfahrung betrifft. Wir möchten Ihnen die Unterschiede erläutern.
Eine hochwertige Website oder App erfordert sowohl eine ansprechende Gestaltung als auch eine effektive Benutzerführung. Selbst wenn die Benutzerführung einer Website überzeugend, jedoch das Design nur durchschnittlich ist, oder wenn das Design attraktiv, aber die Benutzerfreundlichkeit mangelhaft ist, können beide Szenarien zu einer hohen Absprungrate führen.

Was ist UI-Design?
UI-Design fokussiert die Ästhetik der Benutzeroberfläche einer Webseite. Im UI-Design geht es um die Ausarbeitung der feinen Details wie Farben, Schriftarten, Bildsprache, Formen, Menüs, Hover-Effekte, Animationen, Buttons und vielem mehr. Auch das Verhalten auf den unterschiedlichsten Endgeräten – Responsive Design – ist Teil des UI-Designs.

Was ist UX-Design?
UX-Design fokussiert das Erlebnis und die Wirkung. Es geht um das Benutzererlebnis während der Interaktion mit der Benutzeroberfläche: Wie fühlt sich die Benutzeroberfläche an? Wie flüssig, sinnvoll und intuitiv ist die User-Führung? Wie schnell finden wir das, wonach wir suchen? 

Und was ist daran so komplex?
Bisher klingt es simpel: UI ist die Optik inklusive Responsive Design und UX die Wirkung einer Benutzeroberfläche. Jedoch beginnt die User-Experience nicht erst in dem Moment, in dem wir auf einer Website oder in einer App navigieren. Wie sind wir zu der Webseite gelangt, hat unser Verhalten Einfluss auf die User-Experience von anderen Usergruppen? Entstehen daraus vielleicht neue User Stories und Interaktionsansätze? So wird die Komplexität deutlich. 

Gerade durch die Reizüberflutung der heutigen Zeit sind User-Stories und die gesamte User-Experience nicht mehr nur von einfachen Ursache-Wirkung-Systemen oder den klassischen Maslowschen Bedürfnissen abhängig. Auf dem langen Weg zur tatsächlichen faktischen Benutzung einer Benutzeroberfläche stehen wir ständig im Kreuzfeuer unterschiedlichster Einflüsse seitens der Gesellschaft, Trends und der persönlichen Entwicklung. 
Die Branchen entwickeln sich weiter, die Ansprüche und Bedürfnisse deren Kunden ebenfalls. All das muss bei der Entwicklung einer neuen Website oder App eine wichtige Rolle spielen. Zielgruppen-Analysen und daraus abgeleitet die Definition von konkreten Personas mit all ihren Eigenschaften, ihrem Charakter, ihrer Medienkompetenz, ihren Bedürfnissen, ihren Zielen und ihren Herausforderungen, sind unter anderem Aspekte des UX-Designs. 
Diese stetige Entwicklung aber macht das UX-Design zu dem, was es ist - einer eigentlich unendlich andauernden Abfolge von Research und Testing.
Das UI-Design hat sich aus Teilen der UX entwickelt und eine solche Komplexität und Bedeutung erreicht, dass es als eigene Disziplin angesehen wird. Wer UX-Design macht, macht nicht automatisch UI-Design und umgekehrt.   

Dennoch bleibt am Ende für beide Disziplinen ein gemeinsames Ziel:
Durch eine attraktive und intuitive Benutzeroberflächen Erlebnisse zu schaffen, mit deren Hilfe die Bedürfnisse von den Nutzern unmittelbar erkannt und erfüllt werden – innerhalb eines Konzepts, das unablässig geprüft und weiterentwickelt wird.